Plato ist keine Stadt, die sich wirklich für eine Reise lohnt. Für war es auch nur als Zwischenstation gedacht.
Das Ziel heißt Mompos.
Mompos liest sich laut Reiseführer als interessante Stadt direkt am Rio Magdalena gelegen.
Bis Santa Ana fährt die Gruppe geschlossen. Denn bis hier gibt es nicht wirklich viele Möglichkeiten, um an einem Tag die Entfernung zu überbrücken.
Aber ab Santa Ana, also für die letzten 20 Kilometer, ändert sich das wieder etwas.
Bis hier sind wir ca 150 Kilometer dem Asphalt gefolgt. Oft ohne nennenswerten Schatten.
Heino hatte Tipps bekommen, wie die restliche Strecke alternativ zu gestalten wäre.
Leider kann ich niemanden weiter aus der Gruppe begeistern, diese Alternative in Angriff zu nehmen. Obwohl sie landschaftlich wesentlich reizvoller ist und bestimmt auch mehr Schatten zu finden sein wird als bei gut 40 Grad auf der Asphaltpiste.
So überqueren die anderen den Rio Magdalena über eine Brücke.
Ich folge einer Schotterpiste, gesäumt von großen Bäumen.
Nach zwei oder drei Kilometern stoppe ich, stelle den Motor ab und genieße befreit von Helm und Motorradjacke die Luft und die Geräusche der Natur. Es ist wie eine andere Welt als der Krach der großen breiten Straße.
In den feuchten Wiesen des Rio Magdalena sehe ich zum ersten Mal Wasserbüffel in der freien Natur.
Die Piste tut gut. Sie verläuft mal mehr oder weniger in Sichtweite des Flusses.
Ich nutze die Zeit auch, um ungestört fotografieren zu können.
Nach knapp 20 Kilometer kommt mein Ziel auf der anderen Seite des Flusses in Sicht.
Nun kommt der für mich noch spannendere Teil der Fahrt für heute. Ich muss über den Fluss. Unterwegs hatte ich sie schon mehrfach gesehen. Die Boote, die als kleine Fähren, Menschen und Mopeds zum jeweils anderen Ufer bringen.
Es geht sehr steil hinunter auf das Boot. Aber bitte rückwärts. Denn genauso steil geht es auf der anderen Seite auch wieder hoch. Aber da möchte man ja hoch fahren. Und ein Wenden auf dem Boot ist nicht möglich.
Dank der Hilfe des Bootsführers klappt das alles ohne Probleme. Ich entlohne ihn mit den gewünschten 3 Mill Pesos.
Das LA Casa Amarillo steht an der Promenade vom Fluss.
Dort angekommen muss ich leider feststellen, daß sich der Bremssattel vom Hinterrad aus der Halterung gelöst hat. Zum Glück gibt es im Ort eine AKT Werkstatt, in die Heino sein Moped zur Inspektion gebracht hat. Ich packe ab und rolle auch sofort dorthin. Nach gut anderthalb Stunden weiß ich, daß ich die nächsten Tage ohne Bremse für das Hinterrad weiter fahren werde. Denn das benötigte Ersatzteil braucht etwa acht Tage bis es da ist.
Zum Ausgleich gibt es ein hervorragendes Abendessen in einer alten zum Restaurant umgebauten Kirche.
Heute wird ein mopedfreier Tag.
Mompos hat als Stadt an sich nicht nur viel zu bieten. Die Stadt liegt zu dem am Ufer des Rio Magdalena. Und der bietet eine sehr umfangreiche Flora und Fauna. Diese wollen wir uns heute vom Wasser aus etwas erkunden.
Dazu buchen aus der großen Menge an Angeboten ein Boot. Mit von der Partie wird ein weiterer Deutscher sein. Ihn haben wir im Casa kennengelernt. Er ist auf einer gemieteten BMW allein in Kolumbien unterwegs. Allerdings nicht ganz so lange wie wir. Er freut sich, das er auf unserem Boot mitfahren kann, denn für ihn alleine wäre diese Fahrt mit dem Boot nicht sehr reizvoll gewesen.
Die Fahrt kostet pro Nase 30 Mill Pesos und wird fast vier Stunden dauern.
Es geht zuerst auf dem Hauptfluss entlang. Später biegen er dann in einen wesentlich engeren Seitenarm des Rio Magdalena ab. Die Bootsführer zeigen uns ihre Natur und versuchen uns zu erklären, welche Tiere und Pflanzen wir am Ufer, in den Bäumen und in der Luft stehen. Nicht alles verstehen wir aber dennoch ist es sehr interessant.
Wir sehen Vögel und Leguane vieles mehr, was man sonst nur aus dem Tierpark kennt.
Gegen 14 Uhr legen wir wieder an. Die Fahrt ist beendet. Trotz Sonnendach auf dem Boot sind froh, die Fahrt am Vormittag gemacht zu haben. Denn am Nachmittag wird es mit über 40 Grad drückend heiß.
Zum Abendessen gehen wir auf den Marktplatz. Dort sind Stände aufgebaut und es gibt viele regionale Köstlichkeiten. Unter anderem auch die mittlerweile auch von mir sehr geschätzten und wirklich erfrischenden Jugos. Das sind frisch gepresste Natursäfte. Sie gibt es aus den unterschiedlichsten Früchten. Je nachdem wie man es mag, entweder mit Milch oder Wasser, mit oder ohne Zucker. Ganz nebenbei trinkt man auch eine Menge an Vitaminen.