Tag 4

                                                                                    Auch Heute werden wir mit strahlendem Sonnenschein begrüßt und die Terrasse

des Hotels bittet geradezu darum, hier heute das Frühstück einzunehmen.

In den letzten zwei Tagen hatten wir uns jeweils für halb zum frühstücken verabredet. Da aber in diesem Hotel erst kurz vor acht Uhr die Brötchen geliefert werden, veränderten wir ein wenig die Reihenfolge.

Wir rödeln vorab das Gepäck auf, so das wir mit dem letzten Schluck Kaffee

gleich auf die Mopeds steigen können.

 

 

 

 

Leider fand sich auch heute Nacht kein Heinzelmännchen, der der BMW von Christian offroadtaugliche Reifen aufgezogen hat.

                                                                                   Diese Art des Reisen mit dem Motorrad abseits der großen Straßen bietet unzählige Momente und Möglichkeiten, einfach anzuhalten, kurz abzusteigen und den Blick durch die Landschaft gleiten zu lassen. 

Kultur steht für heute nicht so wirklich auf dem Tagesplan.

Dafür entdeckten wir ein Hinweisschild auf einen Aussichtsturm und folgten der Beschilderung. Dann versperrte dem gesetzestreuen Bürger ein Verbotsschild die Weiterfahrt bis zum Turm. Nun haben wir alle drei keine Wanderschuhe dabei aber auf den Turm möchten wir dennoch ....

21 Meter mittels einer Wendeltreppe zu überwinden,

war doch nicht für jedermann geeignet.

Gut, das wir keine Wanderschuhe dabei hatten.

 

 

 

Fahrtechnisch blieb es heute recht entspannt.

 

 

 

   Wenn ich den Spaten schon spazieren fahren, 

soll er auch wenigstens einmal zum Einsatz kommen. Wir versuchen ein etwas größeres Modderloch passierbarer zu machen. Denn umkehren erschien uns an dieser Stelle nicht als Option. Es war auch gut so.

Spannender dagegen waren die relativ steilen Auffahrten über ziemlich grobes Geröll.

Mit der nötigen Ruhe und Besonnenheit am Gasdrehgriff ließen sich diese Teilstücke aber auch super bewältigen....

          ....und sofort wurden wir wieder mit einem tollen Blick in die Landschaft belohnt.

 

 

 

 

 

Zum Abschluss eines wundervollen Tages gönnen wir uns nach einem super Abendessen noch ein leckeres Dessert.

Serviert wurde uns das Dessert im

 Hotel Rychta Netolice,

wo wir heute auch nächtigen.

Es ist das erste Hotel in Tschechien,

in dem wir auf dieser Reise

 herzlich als Biker begrüßt worden sind. 

Tag 5

Ausgeschlafen und gut gefrühstückt,
starten wir gut gelaunt in den Tag auf den Motorrädern.
Christian wünscht sich einen kurzen Aufenthalt 
in Budweis.
Der Singletrail mutet fast wie eine Slalomfahrt zwischen den Bäumen hindurch an. 
Großstadt bleibt Großstadt.
Auch in Tschechien. Irgendwie lohnt sich der Rundgang heute nicht so richtig. Es ist Feiertag und es sind wenig Menschen unterwegs. 
In den Cafés stehen noch mehr als genügend Plätze
 zur Auswahl bereit.
Zum Glück sind wir auf Zweirädern unterwegs.
So bleibt die Versuchung bei einzelnen Herren klein,
 hier einen Getränkevorrat zu erwerben.
Etwas Kultur möchte doch noch 
auf dem Tagesabschnitt sein.
Da wir in Budweis keine Museen besuchen wollten,
 fand ich im Netz an unserer Route diesen geschichtsträchtigen Ort.
Orty 
- ein ehemaliges Kaolinbergwerk.
Leider sind alle Zugänge seit einiger Zeit geschlossen. Die Wege rundherum sind sehr einladend für eine ausgiebige Wanderung aber die Wanderschuhe sind immer noch nicht dabei.
So war leider unser Besuch hier
 nur von sehr kurzer Dauer.

Wieder zurück im bevorzugten Terrain offenbart sich uns eine kurze Steilanfahrt auf etwas losem Geröll, die zu einer kleinen Fotosession einlädt.

Christian übernimmt die Aufgabe des Fotografen, während Jens und ich uns an der Auffahrt ausprobieren können.

Heute ist, wie schon erwähnt, Feiertag.

Es kommen uns auf den Nebenstraßen vermehrt Oldtimer,

vornehmlich Traktoren und Lkw`s entgegen.

Bei dem Anblick von diesem Bild fällt mir sofort ein Buch von Frank Panthöfer ein.
Dieses Buch - Abenteuer Kaukasus - inspirierte mich zu meiner Auszeittour vom letzten Jahr. Den Bericht dazu findet ihr natürlich auch hier auf meiner Seite.

Und immer wieder stelle ich für mich fest, wie wunderbar das Reisen auf zwei Räder 

- egal ob mit Motor oder ohne- ist.

 Ich merke es selbst, wenn ich mit dem Auto unterwegs bin. Ich halte dann viel weniger an ....fahre an vielen wunderschönen Dingen einfach so vorbei, ohne sie wahrzunehmen. Allein schon deshalb, weil das Auto viel mehr Platz zum parken braucht und auch weil das Sichtfeld wesentlich eingeschränkter ist. Dazu kommen die fehlenden Dufterlebnisse.

Wie zum Beispiel beim blühenden Rapsfeld.

Den Duft bekommt man auf zwei Rädern sofort und ungefiltert präsentiert.

Wie wunderbar!

Wir waren schon fast vorbei an diesen zwei Holzbrücken.
 Und sie lagen auch etwas abseits vom Weg.
 Aber das reizte unsere Neugier, 
herauszufinden was auf der anderen Seite ist, 
noch mehr. 

Nächtigen werden wir heute in einer rustikalen aber komfortablen Unterkunft. Auch das Restaurant ist entsprechend eingerichtet. Hier verkehren mehr Jäger und Reiter. Auf dem großzügigen Gelände des Hotels befindet sich auch eine Reithalle.

Auch ein Storchenpaar nennt das Arial sein zu hause.

Ihr Nest befindet sich auf einem stillgelegten Schornstein.

Mit der Portion Wildgulasch muss niemand 
hungrig ins Bett gehen.

tag 6

                                       So sieht 
unsere ursprüngliche Planung aus.
Heute stellen wir fest, wir werden die ganze Runde in der uns zur Verfügung stehenden Zeit nicht schaffen.
Deshalb entschließen wir uns,
 vom jetzigen Standort ( Nähe Telc) aus vorbei an Pardubice nach Hradec Kralove eine Überbrückungsetappe einzubauen.
 Sie wird uns leider nicht so viel Gelegenheit bieten, offroad zu fahren, weil hier mehr Landwirtschaft betrieben wird und weniger zusammenhängende Waldflächen anzutreffen sind. 
Im Vergleich zu den anderen Tagen war der gestrige Tag relativ staubig. 
Heute wird bis auf ein paar kleine Abschnitte der Asphalt als Untergrund bestimmend sein.

Wenige Kilometer nach unserem Start war für uns die Straße gesperrt. Es wurde Rollsplitt aufgetragen. Einen kilometerlangen Umweg wollten wir nun auch nicht fahren. Meine Erfahrung aus anderen Ländern besagt mir, freundliches Fragen wird meistens für Mopedfahrer sehr wohlwollend beantwortet. Dazu gibt`s dann oft noch Gute-Weiterfahrt-Wünsche.

Leider hatten wir hier das Glück nicht. Es sei derzeit kein Asphalt auf der Fahrbahn und das wäre zu gefährlich.

Auch der Hinweis auf unsere Bereifung und die Art unserer Motorräder half nichts. 

Also kehrt marsch und ein Weg gesucht.

Schnell eine Abzweigung ganz ohne Asphalt gefunden.

Jeder in unserem Team hat seine eigene Aufgabe.
Jens zeigt uns mit der Erfahrung aus seiner Zeit als aktiver Motocrosser, wie man ein Motorrad ordentlich
 im Gelände bewegt.
Meine Wenigkeit darf nach strengen Vorgaben nach Unterkünften suchen und nach Rücksprache buchen. Routen planen fällt auch in mein Ressort. Wenn alles gut passt, gehe ich ohne Schelte aus.
Christian räumt für uns den Weg frei, 
wenn Klappsäge und Spaten nicht mehr ausreichen.
Das ist nur ein Fake!
Das ist keine echte Burg. 
Dies Gebäude lass ich mir nicht als
 meinen täglichen Burgbesuch abrechnen.

Ein Vorteil hat eine selbst geplante Strecke.

Man kann ein wenig erahnen, was einen erwartet. Aber auch nicht hundertprozentig.

Und ... will ich das eigentlich?

Eindeutige Antwort: Nein!

Das Wissen um eventuelle Herausforderungen hätten mich so manches wunderbares Erlebnis gebracht.

Diese Ruine lasse ich als meinen täglichen Burgbesuch gelten.
Nein!
Ich bin nicht vom Weg abgekommen.

Ich wollte von einem zum anderen Weg wechseln

und bin auf einem Baumstubben hängen geblieben.

Zeit für ein kleines Picknick.

Kurz vor dem Ziel ließen wir noch etwas Rallyfeeling aufkommen.

Tag 6

Das Bild zeigt die Routenplanung für den letzten Offroad -Fahrtag. Zielpunkt sind die "Teufelshöhlen" in der Nähe von Svitava. Von dort wollen wir onroad zum letzten Hotel auf dieser Tour rollen.
Zum Glück gibt es bei Frantisek in der Pension Uno schon ab sieben Uhr Frühstück. Das kommt uns sehr entgegen. Die geplante Route beträgt gute 150 km von denen ein Großteil abseits vom Asphalt zurück gelegt werden soll.
Die Mopeds durften im Hof der Pension übernachten.

Die Route ist heute doch wieder deutlich interessanter und auch anspruchsvoller als gestern. Ich hatte im Netz auf verschiedenen Seiten Tracks gefunden, die ich dann nach gut dünken zusammen gebastelt habe. Wie so manches Mal in den vergangenen Tagen führt der Track über Wiesen. Auf der Karte im ist nicht immer ein Weg zu erkennen aber in 99% zeigen uns Spuren von anderen Fahrzeugen, das wir nicht illegal unterwegs sein können.

Für Christian sind diese Teilstücke heute besonders anspruchsvoll. Oft sind die Wiesen vom Tau noch etwas feucht. Dazu kommt, das es heute bergiger ist.

Berghoch kann er es mit etwas Schwung versuchen. Nur, da wo es bergan geht, muss man auch wieder runter. Mit blockierenden Hinterrad bergrunter zu rutschen ist weniger spaßig.

Um hierher zu gelangen, ist als Gläubiger ein gewisse Kondition hilfreich.
 Der Weg ist nicht für normale PKWs gedacht.
Dafür gibt's als Belohnung einen wunderbaren Ausblick in die Landschaft.
Etwas Vertrauen in die Konstruktion muss man schon mitbringen,
um hier hoch zu steigen. 
Tipp:
Vorher die Tafel, die unten davor steht, lesen.
Hier war mal ein kleiner Schotterweg. Nun wird daraus eine Autobahn und wir dürfen uns ein Weg durch die Landschaft suchen, um unseren Track nicht zu verlieren. Aber auch das macht den Reiz dieser Fahrt aus.
Nachdem wir gefühlt durch ein oder zwei Vorgärten gerutscht sind, ist ein Kaffee fällig, um die Nerven zu beruhigen. Dabei hilft auch der entspannende Blick rundherum in die Landschaft.
An der Picknickstelle lag auch dieser schön bemalte Stein. Die Verlockung ihn mitzunehmen ist schon vorhanden bei. Muss ich ganz ehrlich gestehen. Platz hätte ich gefunden aber nein, andere sollen auch ihr Vergnügen haben, das kleine Kunstwerk zu betrachten.
Gegenüber den Rutschpartien sind diese Wege bergab schon fast eine Entspannungsübung.
Gedanklich hat sich Christian auf dieser Tour von seiner BMW schon getrennt. Nun ist es an der Zeit, sich zu überlegen, wo durch sie ersetzt werden soll. 
Da bietet sich eine Probefahrt mit der Teneree von Jens förmlich an.

Gegen halb eins entschließen wir uns, unseren geplanten Track zu verlassen. Und wie sich Minuten später heraus stellt, war es genau richtig. Die dunklen Wolken kündigten es schon den ganzen Vormittag an. Es fängt leicht an zu regnen. Schnell würden jetzt aus den staubigen Wegen an manchen Stellen ziemlich matschige Abschnitte werden.

So rollen wir die letzten siebzig Kilometer onroad zu den Teufelshöhlen.

Wie schon vermutet, treffen wir dort ausschließlich auf Hochglanz polierte Zweiräder aller Marken. Da fallen wir mit unseren Mopeds, die in den letzten Tagen doch recht ziemlich artgerecht ausgeführt worden sind, ziemlich auf.

Ein ordentliches Erinnerungsfoto in der dunklen Höhle hinzubekommen, ist auf die Schnelle gar nicht so einfach. Die Reflektoren an der Kleidung erschweren ist noch einmal mehr.

Die Sonne lädt wieder ein , die nächsten Kilometer entspannt unter die Räder zu nehmen. In einem kleinen Ort entdecken wir eine einladende Werbung für ein schönes Softeis. Als wir das Cafe betreten, fällt unser Blick aber sofort auf die unglaubliche Kuchen & Tortenauswahl. Ganz schnell wird der Wunsch nach einem Eis durch die schwierige Entscheidung über das richtige Stück Torte abgelöst. Kurze Zeit später finden wir uns mit Torte und Kaffee an einem der Tische wieder.

Leider verschwindet mit der Torte von den Tellern in unsere Bäuche auch die Sonne.

Es macht nicht wirklich Spaß, im Regenguss zu fahren

aber die Sache hat auch etwas gutes.

Der Regen spült schon mal etwas von der mühsam angefahrenen Patina von den Mopeds 

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Ein paar Kilometer vor dem Hotel tut sich vor uns noch eine Baustelle auf. Das können wir jetzt im Regen nun überhaupt nicht gebrauchen. Die Baustelle ist wirklich gut gesichert. Keine Möglichkeit irgendwie links oder rechts daran vorbei zu kommen, wie wir das sonst gerne machen. Also zurück und eine Umleitung suchen, denn die ist nicht ausgeschildert.
Gestern suchten wir ein Hotel für die letzte Nacht. Mit unserem Wunsch nach eigenem Badezimmer und einer gewissen Preisobergrenze nach oben war die Auswahl nicht sehr groß. Übrig blieb das Hotel Loucky. Auf einer großen Buchungsplattform konnte es "nur" mit einer 7,9 aufwarten. Dies schreckte ein wenig ab. Im Nachgang können wir diese nicht so gute Bewertung nicht nachvollziehen. Die Zimmer sind sauber, hatten einen Balkon und waren jetzt nicht mickrig. Ganz zu schweigen vom Essen.
 85 € für drei Leute mit 
Vorspeise, Hauptgericht,Dessert, Getränke und Absacker.
Wir fallen satt und müde jeder in sein Bett.

Den Reisebericht zum letzten Reisetag findest du hier:

Rückkehr.   

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