Von der Steppe in die Berge zurück.

Tag 36 -

Heute wollen wir endlich mal wieder picknicken.

Deshalb lassen wir das Frühstück im Gästehaus aus.

Kleiner positiver Nebeneffekt:

Wir können uns relativ früh von unseren Gastgebern verabschieden.

Nach mehreren U-Turns, um die unterschiedlichsten Sachen zu besorgen und auch um zu tanken, erreichen wir die Grenze zu Tajikistan gegen 9 Uhr.

Bevor wir aber aus Usbekistan ausreisen dürfen, werden wir gebeten, doch unsere Geschwindigkeitsübertretung zu bezahlen. Nach nicht einmal anderthalb Stunden Aufenthalt am Grenzübergang sind wir mit unseren Mopeds in Tajikistan eingereist.

Bis nach Duschanbe sind es jetzt ungefähr 250 km. Schon bei der Planung sahen wir, das es nun endlich landschaftlich wieder interessanter wird. Aber bevor die Kilometer abgefahren werden, wollen wir auch frühstücken. Dazu biegen wir ein paar Kilometer später in einen "Feldweg" ab 

und lassen uns einfach nieder.

Ein kleines Stück weiter sitzen zwei Bauern, die ebenfalls eine kleine Siesta halten. Kurze Zeit später liegen bei uns ein Teppich und mehrere Kissen,

die sie aus ihrem kleinen Lkw holen.

Wir sollen sie nutzen, denn es sitzt sich doch so besser als auf dem nackten Boden, bedeuten sie uns.

Obendrauf bekommen wir noch eine Honigmelone geschenkt.

Wir sind wieder einmal mehr als sehr gerührt.

Danke!

Ab jetzt wird die Strecke deutlich interessanter.

Es sind deutlich mehr kleine Ortschaften mit Menschen, die wir durchfahren,

links und rechts der Straße ist unterschiedliche Landwirtschaft zu erkennen.

Und schon rollen wir durch die Ausläufer des

 Pamir - Gebirges.

Wir gewinnen an Höhe, neben der Straße endlich auch wieder ein Fluss, dem ich immer wieder versucht bin mit den Augen in seinen Windungen und den vielen Stromschnellen zu folgen. Diese wechselnde Landschaft haben wir sehr vermisst.

 

 

Von weitem sahen wir dieses Gewitter auf uns zukommen. Schnell zogen wir unsere Regenklamotten an, um kurze Zeit später in einem Tunnel zu verschwinden. Am anderen Ende wartete Sonnenschein, wie wir ihn mögen, auf uns. 

Duschanbe ist die Hauptstadt von Tajikistan und hat über 1,2 Millionen Einwohner.

Der Verkehr ist entgegen unserer Erwartungen und auch der Erfahrungen der letzten Tage sehr geordnet und ziemlich gesittet. Es gibt kein ewiges Gehupe und Gedrängel.

Und so fällt es uns überhaupt nicht schwer, dem wieder anzupassen.

Bevor wir zum gebuchten Hostel fahren, holen wir noch das bestellte GBAO Permit, eine Art Passierschein, ab, welches wir benötigen, um in die Grenzregion zwischen Kirgisien und Afghanistan zu kommen. Während wir an der angegeben Adresse das Büro suchen, sprechen uns zwei einheimische Biker an, die uns sehr behilflich sind. Zum Dank laden wir sie auf einen Tee ein und halten noch eine gute Stunde sehr interessanten Smalltalk.

Gegen 18 Uhr erreichen wir das Hostel. Das Tor wird geöffnet und was sehen wir ? Weitere Biker - aus Japan und Russland. Wir schaffen es noch nicht einmal unser Gepäck von den Mopeds zu rödeln, ohne gleich wieder Rede und Antwort zu stehen, nach dem wohin & woher und was es sonst noch so gibt.

Auch ein Pärchen aus Deutschland und der Schweiz sind mit ihrem Bulli hier, sie warten auf ein Ersatzteil.....

 

Tag 37 - Aufbruch ins Pamir Gebirge

Wir wollen heute ins Pamir Gebirge aufbrechen.

In den umliegenden kleinen Läden decken wir uns mit allem ein, was wir für ein gesundes Frühstückspicknick brauchen.

Brot frisch aus dem Backofen, Tomaten, Zwiebeln, Käse und andere Kleinigkeiten.

Kurz nach 9 Uhr sind wir dann startbereit, das Gepäck ist verschnürt, die Helme auf dem Kopf und die Handschuhe sind auch da , wo sie während der Fahrt hingehören. 

Leider kommen wir nur gute fünf Kilometer. Und sind damit noch bei weitem nicht aus Duschanbe raus.

 Zum Glück!

Ich steige nach einer missglückten Bremsung etwas unsanft von meiner Honda ab und lande mit meinem Allerwertesten ziemlich unsanft auf dem Asphalt. Ich glaube, meine unsanfte Landung auf dem Asphalt war noch nicht ganz vollendet, da stand auch erste Hilfe in Form von Bibichan da, eine tadschikische Frau.

Sie schickte resolut alle Schaulustigen weg

und besorgte mehrere kalte Flaschen Wasser.

Und dann redete und redete und redete sie.

Freundlich & besorgt.

Überhaupt keine Frage. Ich habe nicht viel von dem verstanden. Aber schlussendlich saß ich mit ihr in einem Taxi auf dem Weg ins Krankenhaus. Während der Fahrt dorthin telefonierte sie unentwegt mit den verschiedensten Leuten. Ich weiß nicht mit wie vielen Leuten und mit wem aber irgendwie ging es um meine Person. Im Krankenhaus ging es nicht etwa in irgendeine Notaufnahme sondern direkt und pronto in ein Behandlungszimmer. Blutdruck messen etc, eine Schwester stand plötzlich vor mir, die mir eine Spritze verabreichen wollte, die ich mit etwas freundlichem Nachdruck aber ablehnte - wahrscheinlich war es bloß ein Schmerzmittel. Dann ab in den Rollstuhl und über den langen Flur zum Ultraschall. Kein Warten sondern sofort auf die Liege. Zum Glück alles in Ordnung. Weil mir aber meine Rückseite doch ziemlich schmerzte, äußerte ich den Wunsch nach röntgen. Zurück in den Rollstuhl ... langer Flur ... Fahrstuhl und schon stand ich im Röntgenraum. Auch hier alles ohne Befund. Weil Rollstuhl fahren unangenehmer war als laufen, bestand ich darauf laufen zu dürfen. Es wurde mir gerade so von Bibichan erlaubt. Sie war so besorgt. Raus aus dem dem Krankenhaus, was für mich aber mehr den Eindruck nach einem militärischen Lazarett machte, rein ins Taxi und zurück zum Unfallort, wo Lutz und Therese warteten. Kurze Absprache und schon stand das nächste Taxi bereit, mit dem sie mich zum Hostel zurück brachte. Ganz nebenbei erwähnt, Bibichan hat ALLES bezahlt -

3x Taxi, das Wasser, den Ultraschall und das Röntgen.

Und sie ließ mir nicht die geringste Chance, ihr die Auslagen zu erstatten!!!

Auch wenn Bibichan dies hier wahrscheinlich nie lesen wird,

möchte ich noch einmal an dieser Stelle ein 

GANZ GROSSES HERZLICHES DANKE

loswerden!

Den weiteren Tag verbrachte ich mehr oder weniger im Bett liegend,

während Lutz sich um die Schäden an der Honda kümmerte.

Auch bei ihm möchte ich ganz herzlich bedanken! Ohne ihn würde ich mindestens ein Tag länger in Duschanbe bleiben müssen.

So hatte ich Zeit, mich etwas zu erholen in der Hoffnung darauf, die Fahrt morgen  fortsetzen zu können.

Tag 38 - Der Pamir Highway ruft.

 

 

Heute um kurz nach 9 Uhr unternehmen wir den zweiten Anlauf, ins Pamir Gebirge zu starten.

Duschanbe erstreckt sich schon ziemlich groß

 und es dauert doch so ein paar Kilometer

 bis wir den "Speckgürtel" von dieser wachsenden Stadt hinter uns lassen.

Und gar nicht viel später wird aus dem löchrigen Asphalt eine Schotterpiste.

Aber anders haben wir es nicht erwartet

 und auch nicht gewollt.

Diese Piste begleitet uns durch eine beeindruckende Landschaft aus Fels, der irgendwann einmal zu Bergen und Tälern geformt wurde, durchschnitten von Flussläufen.

 

 

 

Jeder braucht mal eine Pause mit einer kleinen Erfrischung.

Nach ungezählten Kurven und noch mehr wunderschönen Ausblicken erreichen wir die Khaburabut-Pass-Höhe.
Wir rollen kurz vor der Dämmerung in Khalaikhum ein und halten vor einem Hotel. Sofort sind wir einigen Menschen umringt. Sie alle versuchen uns ihre Unterkunft als die beste im Ort anzupreisen. Während auf uns aus gefühlt tausend Mündern eingeredet wird, erscheint wie aus dem Nichts Roman. Ihn hatten wir am gestrigen Abend im Hostel kennen gelernt. Zuletzt hatten wir ihn und Nikita beim Verlassen von Duschanbe gesehen. Sie sind die nördliche Route gefahren, die etwas schneller ist. Er lotst uns in ihre Unterkunft und eine halbe Stunde später sitzen wir gemeinsam auf der Terrasse beim Abendessen.

Tag 39 - Ein unerwartetes Wiedertreffen.

Die Nacht auf der etwas harten Pritsche war nicht so toll. Aber macht nichts. Auf uns wartet einer der Höhepunkte dieser Tour. Das Whankan Valley. Ich will gerade mein Moped, das vor dem Haus steht, für den Tag vorbereiten als aus der Garage im Nebenhaus ein Motorrad heraus rollt, welches ich schon irgendwo auf dieser Tour gesehen habe. Mir fällt nur nicht ein, wo ...

Ein kurzes Gespräch über das woher & wohin und schon steht fest, das er mit uns fahren möchte. Susa, so stellt er sich vor, kommt aus Spanien und reist bis jetzt alleine. Unsere Reisegruppe wird noch internationaler.

Und jetzt erfahre ich auch, wo wir uns schon begegnet sind.

An einer Kirche kurz vor der georgischen Grenze.

Auf der afghanischen Seite vom Fluss scheint es immer etwas grüner zu sein.

Die Straße durch das Whakan Valley, wenn ich sie so bezeichnen möchte, ist nicht für uns Touristen da. Nein, auf ihr verkehren viele Lkw, die Waren, Güter, Baumaschinen und weiß ich was noch alles, transportieren. Es ist nicht nur etwas Staub, der durch sie aufgewirbelt wird, es sind Wolken. Wenn sie dir entgegen kommen, ist es manchmal einfach besser anzuhalten, weil ich sonst nichts sehe. Aber wenn ein Lkw überholt werden soll, geht das oft nur im gefühlten Blindflug.

Aber die Trucker sind rücksichtsvoll!

Obwohl sie einen harten Job erledigen und wir hier quasi zum Sightseeing sind, wird uns oft Gelegenheit gegeben etwas gefahrloser überholen zu können.

So haben wir mehr Möglichkeit die Landschaft in uns aufzusaugen und nicht nur kiloweise Staub von der Piste.

Nach gut 250 km erreichen am frühen Abend - es dämmert heute noch nicht - Chorug. Hier haben wir uns das Pamir Lodge. Wir rödeln jeder sein Gepäck von den Mopeds, es muss wie fast immer etwas geschraubt werden. Am wenigsten ist an der BMW von Lutz zu tun. Er fährt zurück ins Zentrum und kauft Wein, Bier, Brot, Tomaten und andere schöne Dinge für das Abendessen.

Tag 40 - Erfrischungen

 

 

Auch wenn die Betten mehr einer Pritsche ähnelten, konnte sich mein Gesäß doch etwas erholen.

Und so starten wir heute Richtung Langar.

Bevor wir die Stadt verlassen, wollen wir uns noch mit Bargeld eindecken. Mit Kreditkarte zahlen ist hier noch nicht so oft möglich. Wir bekamen den Tipp zu einer bestimmten Bank zu fahren. Sie sei die beste. Vorab probieren wir noch zwei Geldautomaten aus. Aber ohne Erfolg. Entweder defekt oder leer. Also zur Bank, in den Schalterraum, Pass und und Kreditkarte vorlegen und schon wurden uns die gewünschte Anzahl der Geldscheine ausgehändigt.

Roman hatte die Information über eine Thermalquelle an der Route bekommen.

Wir machen in dem kleinen Ort eine Rastr. Hier treffen wir auf ein junges deutsches Paar aus der Eiffel. Sie sind seit einem Jahr mit Fahrrädern unterwegs.

Während Lutz, Nikita und Roman ein Bad in der Quelle nehmen, nutze ich die Zeit ein paar Meter zu gehen.

Während der ganzen Strecke, die wir bis jetzt am Grenzfluss zu Afghanistan entlang gefahren sind, ist dies die einzige Brücke über den Fluss , die ich entdecke. Und sie ist geschlossen, verriegelt und verrammelt.

Der Route führt uns nicht nur wieder durch eine beeindruckende Landschaft. Nach der kleinen Thermalquelle folgt schon bald der nächste Stopp. Diesmal ist es eine alte Befestigungsanlage am Grenzfluss - Qaha Fortness.

Lutz nutzt die Gelegenheit endlich mal wieder seine Drohne zum Einsatz zu bringen. Ich erkunde die alte Ruine zu Fuß. Und es ist anstrengender als gedacht!

Die Anstrengung wurde belohnt.

 

 

 

Scheinbar halten an der Ruine doch öfter Touristen an. Denn auch ein kleiner Stand mit regionalen Waren wird nach kurzer Zeit geöffnet.

Das größte Highlight des Tages erreichen wir etwas später, nachdem wir von der Hauptstraße abbiegen und ungefähr 8 Kilometer den Berg hochfahren.

Auf über 3000 m Höhe erreichen wir die Quelle 

Bibi Fatima.

Dieses Angebot nehme ich auch an. Es ist echt wohltuend für mich. Nach dem Bad in der heißen Quelle gibt es noch eine kleine Stärkung und dann geht es weiter nach Langar, wo sich das Gästehaus für die heutige Nacht befindet.

Uns wird ein sehr gutes Abendessen aus mehreren kleinen Gängen serviert, der Gastgeber - etwas angeheitert - bietet uns noch etwas Folklore.

Und schon wird es auch Zeit, sich es auf den einfach nur harten Pritschen irgendwie bequem zu machen.

Tag 41 - Kleine Prüfungen.

 

 

 

Es ist so gegen acht Uhr.

Die Sonne lässt das Thermometer schon am frühen Morgen auf

über 25 Grad ansteigen.

Das heutige Ziel ist das Pamir Hotel in Murghab.

Der Weg dorthin führt uns zu Beginn durch die Kargoushschlucht. Unterwegs treffen wir auf zwei Autopannen. Selbstverständlich helfen wir. Da wir Roman und Nikita dabei haben, gibt es bei der Hilfe auch keine Verständigungsbarrieren.

Immer wieder mal wieder gibt es einen Checkpoint, an dem wir unser Art "Visa" samt Reisepass für dieses Gebiet vorweisen müssen.

Manchmal werden die Daten handschriftlich in ein Buch übertragen (das dauert), einige Male wird nur mit dem Smartphone abfotografiert.

Es geht auf über 4200 m. So langsam geht meiner Transe etwas die Luft aus. Neben der DR von Suso ist sie die einzige, die noch mit einem Vergasermotor bestückt ist. Und sie ist die schwächste in der Runde. Irgendwie komme ich aber dann darauf, das sie in den letzten Tagen verdammt viel Staub schlucken musste. Vielleicht ist einfach nur der Luftfilter zu??? Also wird halt gemacht und ich darf unter lustiger Beobachtung aller den Luftfilter ausbauen und grob reinigen. 

Und siehe da -

 sie marschiert den Berg hoch wie ein frisches Zicklein.

Nach Stunden über Schotter und Steine erreichen wir eine richtige Straße mit Asphalt. 

Was sind wir dankbar!

Aber leider muss Roman feststellen, das er auf der Piste sein Nummernschild verloren hat. Anhand von Fotos und Videos lässt sich der Streckenabschnitt des Verlustes ziemlich gut eingrenzen. Ich erkläre mich kurzerhand bereit, mit Roman gemeinsam zu suchen. Obwohl ich ein Teil der Strecke auf einer Höhe von gut 3800 m in der sengenden Hitze zu fuß abgehe, finden wir es nicht. Nikita, der eigentlich nur eine Pipipause einlegen will, steht dann unmittelbar davor.

Was für ein Glück!

Diese Aktion hat uns doch einiges an Zeit gekostet. Es wird bereits dunkel als bei der BMW von Lutz die Warnlampe für die Batterieladung angeht...das ABS ausfällt ...das Licht nicht mehr den Weg ausleuchtet.

Kurz vor Murghab dann auch noch ein Checkpoint.

Nach der Kontrolle springt die BMW trotz Schiebehilfe durch die Soldaten auch nicht mehr an. Schnell ein Gurt raus gesucht und mit der Honda angeschleppt. Es sind noch gute fünf Kilometer bis zum Hotel. Die Freude über das geglückte Anschleppen währt nicht lange. Die letzten Kilometer müssen wir die BMW mit der Transe schleppen. Frustriert vertagen wir die Fehlersuche auf morgen.

Im dunklen macht das wenig Sinn.

Tag 42 - Zwangspause

Lutz beginnt am Morgen mit der Fehlersuche an seiner BMW. Er hat zwar ein Diagnosegerät dabei aber alles verrät ihm dieses Gerät leider auch nicht. Der schlimmste Fall wäre, wenn die Lichtmaschine defekt ist. Um den Schaden zu beheben, müsste der Motor ausgebaut werden. Während der Fehlersuche stellen wir Überlegungen an, wie dieses Szenario am besten gelöst werden kann.

Diese ganzen Überlegungen sind nicht sehr aufbauend. Auch weil ich immer noch mit meiner Prellung zu tun habe. So schön reisen auch ist, es ist nicht immer alles lustig. 

Die Sonne brezelt, es gibt kaum Schatten. Im Haus ist es dagegen so kühl, das man sich etwas anziehen muss. Im Haus wird es nicht gern gesehen, wenn man Schuhe trägt. Es ist alles mit Teppich ausgelegt.

Also bei jedem raus und rein 

die Motorradstiefel zu & aufschnüren.

Wir haben die Batterie der BMW mithilfe der Transe geladen bis deren Tank leer ist, damit sie wieder anspringt. Heißt jetzt Kanister nehmen und zur Tankstelle laufen.

Und bitte .... Tankstelle heißt hier nicht großes Gebäude mit mehreren Zapfsäulen, Minishop und ähnlichem. Es steht irgendwo ein Container, in dem in einem großen Fass Benzin gelagert wird. Der erste Anlauf war fürs Training. Kein Benzin ! Auf zur nächsten. Bitte einmal den Kanister auffüllen und zurück durch die Hitze zum Hotel. Es kann anstrengend sein.

Roman, Nikita und Suso kehren von ihrer Tour zum  Ak Baital Pass zurück.

Nikita, der irgendwie alles in einer Person ist, schaut sich mit Lutz gemeinsam noch einmal die BMW an. Und siehe da - wieder ist Nikita der Glücksbringer. Es ist nur eine fehlerhafte Steckverbindung, die der BMW das Leben schwer gemacht hat. Diesen Fehler können die beiden problemlos beheben.

Damit steht dem Trip von der Seite nichts mehr entgegen. 

Der Abend klingt lustig bei einer Runde Bier aus.

 

Tag 43 - Der Höhenrekord.

Ich bin mit Therese und Lutz für sieben Uhr verabredet.

Auch wir wollen den AK Baital Pass fahren.

Eigentlich sollte uns dieser Pass nach Kirgisien bringen. Leider ist die Grenze zwischen diesen beiden STAN-Staaten geschlossen.

Deshalb geht es nur einmal die 72 km hinauf zur Passhöhe von 4655 m und wieder zurück zum 

Pamir Hotel.

Hier warten schon die anderen drei unserer internationalen Reisegruppe.

Vor uns liegen über 300 km zurück nach Chorugh ins Pamir Lodge.

 

Kleine Bemerkung am Rande.

Die Strecke zum Ak Baital Pass führt entlang der Grenze zu China,

gesichert mit einem Stacheldrahtzaun. 

Zuerst springt bei Suso sein Navihandy aus der Halterung. Wir finden es ziemlich schnell wieder. Dann geht es auf über 4200 m Höhe. Und hier wird es vom Wetter her ziemlich ungemütlich 

- 0 Grad, Regen und Schnee.

 Manchmal habe ich das Gefühl, das Visier meines Helmes gefriert! Wenn ich auch schon keine Griffheizung an der Transe habe, habe ich doch in weiser Voraussicht etwas dickere Motorradhandschuhe eingepackt. Aber meine Finger werden trotzdem bitter kalt.

Und das sind so Momente, wo man sich fragt, was mache ich hier?

Zu hause würde ich im Leben nicht auf die Idee kommen, bei diesem Wetter aufs Motorrad zu steigen bzw. wenn das Wetter einen so dermaßen überrascht, an der nächsten Möglichkeit Halt zu machen.

Das geht JETZT aber nicht. Augen zu und durch!

Nach einer guten Stunde und etwa 1000 m tiefer taucht auch wieder die Sonne auf und die Fingerchen können auftauen.

Nach insgesamt fast 470 km an diesem Tag erreichen wir das Pamir Lodge.

Mein Gesäß dankt mir die ausgerollte Luftmatratze im "Bett"  - sprich >

Holzgestell mit ein paar dickeren Decken darauf.

Tag 44 - Zwei Spanier.

Schön, wenn morgens die Sonne einem ins Gesicht lächelt. Heute geht es noch einmal durch das Whakan Valley in das 260 km entfernte Khaleikum. Ich fahre streckenweise mit Suso gemeinsam. Irgendwie finden wir ein gemeinsames Tempo. Er ist auch nicht ganz topfit.

Die vielen Kilometer von gestern, und heute werden es auch nicht gerade wenig, lassen mein Gesäß nicht zur Ruhe kommen. Zu hause würde ich mit dieser unangenehmen Situation nicht auf die Idee kommen, mich damit 8 ...9 oder 10 Stunden durch meinen Job zu quälen. Zumal ich mir da die Pausen nicht aussuchen kann. Das ist im Moment der Vorteil. Ich kann anhalten, wann ich will, um mir etwas Erholung zu verschaffen. Aber leider ist sie immer nur von kurzer Dauer.

So großartig die Landschaft auch ist und mir das ganze trotzdem Spaß macht, kommen bei mir Überlegungen auf,

ob ich es so wirklich bis Ulan Bator durchhalte.

Auf der Strecke wird viel gebaut. An einer Stelle wird die Piste wegen Sprengarbeiten nur stundenweise geöffnet. Da das Zeitfenster der Öffnung am Vormittag für uns unerreichbar war, müssen wir unbedingt das für den Nachmittag erreichen. 

Von daher sind lange Pausen mit Picknick und ähnlichem nicht drin.

Lieber etwas eher am Ort der Sperrung sein - wo wir auch nicht ganz genau wissen, an welcher Stelle sich diese genau befindet - und dort warten und essen.

Unterwegs treffen wir auf einen Spanier, der sich mit seinem Kraftstoffvorrat etwas verkalkuliert hat. Suso ist froh, ihm helfen zu können und ganz nebenbei sprudeln viele spanische Wörter durch die tadschikische Landschaft.

Gegen 16 Uhr erreichen wir den besagten Ort der Sprengung.

Vorher haben wir uns mit den Bikes durch mehrere kleine Baustellen vorbei an den wartenden Pkws und Trucks geschmuggelt.

Auch hier an der großen Baustelle warten schon einige Trucks und Kleinbusse.

Der wichtigste Mann an der Sperrung winkt uns bis ganz nach vorne durch. Ein kurzer Smalltalk und schon packen Roman und Lutz zum Erstaunen der anderen Wartenden alle Utensilien aus, die gebraucht werden, um uns eine Suppe zu kochen.

Bis 18 Uhr ist noch viel Zeit.

Danach sind es nur noch etwa 70 km bis zur Unterkunft. Roman hat für uns schon Abendessen vorbestellt, welches wirklich sehr gut ausfällt. Eigentlich noch besser als bei unserem ersten Besuch in diesem Gästehaus.

Woran das wohl gelegen haben mag?

Tag 45 - Vorwärts auf Asphalt.

Vor einer Woche starteten wir zu dritt über die Nordroute in Richtung Murghab. Heute liegen 350 km bis nach Duschanbe ins Green House Hostel vor uns. Sie rollen wir überwiegend auf sehr gutem Asphalt ab. Ab Mittag zeigt das Thermometer Temperaturen jenseits der 40 Grad. Der Fahrtwind fühlt sich im Gesicht wie ein heißer Fön an.

Der Kilometerzähler zeigt seit unserer Abfahrt aus Duschanbe fast 2200 km mehr. Viel wichtiger als das sind die Freundschaften, die wir in den letzten Tagen geschlossen haben und die uns geholfen haben, manch eine Situation gemeinsam besser zu meistern. 

Roman kauft zur Feier des Tages Krim-Sekt. Mit einigen Trinksprüchen und Anekdoten geht der Abend wunderbar zu Ende.

Tag 46 - Ruhetag.

Wir nehmen uns heute Zeit für allerlei Dinge - Wäsche waschen, an den Mopeds schrauben und auch zum relaxen. Ich rede mit Lutz über meine Gedanken, nicht bis nach Ulan Bator zu fahren. Aber ich kann die Tour nicht einfach hier in Duschanbe abbrechen. Ich muss das Motorrad wieder aus dem Land bringen. Sonst würde ein erheblicher Papierkram und auch eine ziemliche Einfuhrsteuer auf mich zu kommen.

Option a) - ich fahre alleine durch Usbekistan, Kasachstan, Russland und Georgien zur Fähre nach Batumi über das Schwarze Meer nach Varna/Bulgarien. Strecke nicht ganz 4.000 km. Dazu ein begrenztes Zeitfenster, weil die Fähre nur einmal die Woche fährt. Machbar.

Option b) - ich fahre noch weiter und mein Endpunkt wird Bishkek in Kirgisien. Die Strecke ist nicht einmal die Hälfte von Option b). 

Ich entscheide mich Option b).

Den Abend verbringen in einer großen geselligen Runde in einem Lokal, in das uns Aziz führt. Aziz ist vom Bikehaus Duschanbe, unter dessen Händen auch meine Transe Heilung erfahren hat. Mit von der Runde sind noch weitere Motorradreisende,

die im Green House Hostel Station machen.

Weiter geht es mit Tag 47 in Teil 5.

 

Meine Auszeittour 2023 - Teil 5


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